Seniorenhaus Guntramsdorf

Archiv für Oktober, 2012

Stopp der Gewalt am Arbeitsplatz

Personaleinsparungen verschärfen das Problem.

Den internationalen Tag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober haben vier Arbeitnehmerorganisationen zum Anlass genommen, über ein aktuelles Problem in der Arbeitswelt zu diskutieren: Das Vorkommen von Gewalt im Job.

ÖGB, vida, GdG-KMSfB und AK Wien haben zu diesem Thema eine Tagung in Wien veranstaltet. „Die Palette der Gewalt reicht von Beschimpfungen und Beleidigungen über sexuelle Belästigung und Mobbing bis hin zu körperlichen Attacken. Es ist Aufgabe der Arbeitgeber, Präventionsmaßnahmen zu setzen, um die Beschäftigten bestmöglich zu schützen“, eröffnete vida-Vorsitzender Rudolf Kaske die Konferenz.
 
Spektakuläre Fälle finden sich immer wieder in den Medien, doch das Problem ist viel umfassender: „Es geht um die tagtägliche Gewalt“, sagt die stellvertretende Vorsitzende der GdG-KMSfB, Angela Lueger. Sie forderte die Arbeitgeber auf, das Problem nicht unter den Teppich zu kehren, sondern „hinzuschauen und gemeinsam mit dem Betriebsrat Leitlinien für einen wertschätzenden Umgang miteinander im Betrieb zu entwickeln.“
 
Dazu gehört auch, klare Sanktionen für die Verursacher von Gewalt zu benennen und zur Prävention Schulungsmaßnahmen für Führungskräfte und MitarbeiterInnen anzubieten. Aber: „Die besten Schulungen helfen nichts, wenn die Chefs beim Personal sparen. Stress, Überforderung und Angst sind wesentliche Auslöser für die Gewalt am Arbeitsplatz“, so AK-Vizepräsidentin und vida-Gewerkschafterin Renate Kollermann.
 
Auch die massive Zunahme der psychischen Belastungen in der Arbeitswelt geht wesentlich auf die gestiegene Arbeitsintensität und den knappen Personaleinsatz zurück. In einer Studie des Wifo und der Donau-Uni Krems im Auftrag der AK Wien erklärte ein Drittel der unselbstständig beschäftigten Männer und ein Viertel der Frauen, dass ihr psychisches Wohlbefinden durch Überbeanspruchung im Job beeinträchtigt sei. „Deshalb ist die geplante Novelle des Arbeitnehmerschutzgesetzes so wichtig: Sie sieht vor, dass ab kommendem Jahr das Arbeitsinspektorat auch für die Evaluierung von psychischen Belastungen zuständig ist“, sagt Kollermann. Künftig wird also gezielt eruiert werden, wie es mit Stress und Arbeitsdruck im Job aussieht und das Arbeitsinspektorat kann vorschreiben, welche Schutzmaßnahmen der Betrieb zur Reduzierung der psychischen Belastungen setzen muss. „Ein Wermutstropfen ist, dass die finanziellen Sanktionen für die Unternehmen, die sich nicht an diese Vorgaben halten, sehr moderat sind“, kritisiert Kollermann.


Weitere Forderungen von AK und Gewerkschaften

Der verpflichtende Einsatz von Organisations- und ArbeitspsychologInnen bei der Evaluierung der psychischen Belastungen – denn sie sind die ExpertInnen dafür

Ein umfassendes Präventions- und Gesundheitsförderungsgesetz, das die Betriebe zu betrieblicher Gesundheitsförderung verpflichtet.

 
 
SERVICE: Infos zum Leistungsangebot der Gewerkschaft vida zum Schutz vor Gewalt, von der Musterbetriebsvereinbarung bis zu Kursen in Konfliktmanagement, finden Sie unter www.tatortarbeitsplatz.at