Seniorenhaus Guntramsdorf

Archiv für 18/12/2012

Soziales Jahr statt Zivildienst

Zukunftsorientiertes Modell auch angesichts steigenden Pflegebedarfs.

Die Ansprüche im Gesundheits- und Pflegebereich steigen, und wegen der Geburtenentwicklung in den kommenden Jahren wird die Zahl der Zivildiener zurückgehen. Daher hat Sozialminister Rudolf Hundstorfer im November ein Modell für ein bezahltes, freiwilliges Soziales Jahr präsentiert, ein befristetes Arbeitsverhältnis inklusive arbeitsrechtlicher Absicherung und Sozialversicherung. „Das Soziale Jahr ist eine höchst sinnvolle Weiterentwicklung des Zivildienstes, von der alle profitieren: die jungen engagierten Menschen, die Organisationen und die Gesellschaft“, sagt ÖGB-Präsident Erich Foglar.

Ordentliche Bezahlung
Künftig sollen alle Männer und Frauen ab 18 Jahren das Soziale Jahr absolvieren können. Dafür erhalten sie 1.386 Euro monatlich, vierzehn Mal im Jahr, bei voller sozialrechtlicher Absicherung. Aus gewerkschaftlicher Sicht ist die Entlohnung auf Basis von bestehenden Kollektivverträgen und geltendem Arbeitsrecht ein wesentliches Element im Konzept des Sozialministers. „Die Bezahlung auf kollektivvertraglicher Grundlage statt des bisherigen Taschengeldes für Zivildiener ist ein riesiger Fortschritt“, so Foglar.

Zukunftsfähige Lösung
Mit dem Sozialen Jahr haben viel mehr Menschen die Chance, in Berufen im Sozial-, Gesundheits- und Pflegebereich tätig zu sein, als nur jene jungen Männer, die keinen Dienst an Waffen leisten wollen. Ein soziales Jahr, das allen offensteht – auch den Frauen sowie Menschen mit mehr Lebenserfahrung als die Jungen – ist daher eine zukunftsfähige Lösung. Und zwar auch für die Patientinnen und Patienten sowie pflegebedürftige Menschen, die von freiwilligen Menschen mit mehr Motivation betreut werden. Erich Foglar: „Gesundheit und Pflege sind Zukunftsbranchen, hier werden dringend motivierte und gut ausgebildete Fachkräfte gebraucht. Das freiwillige Soziale Jahr kann viel mehr Menschen den Einstieg in diese Berufe ermöglichen, der Zivildienst kann das nicht leisten.“

KASTEN:

Das Modell: Das sind die Eckpunkte für das freiwillige Soziale Jahr, die Sozialminister Rudolf Hundstorfer präsentiert hat:

  • Einsatz im Sozial- und Gesundheitswesen
  • Für Männer und Frauen ab 18 (keine Altersgrenze, nur PensionistInnen sind ausgenommen)
  • Freiwillige ohne Druck – niemand wird mehr zu etwas gezwungen, was er nicht tun will
  • Beschäftigungsverhältnis + Entlohnung (1.386 Euro brutto, 14 Mal im Jahr) + Sozialversicherung
  • 8.000 Personen pro Jahr
  • Verwertbare Qualifizierung und Ausbildung (mindestens 180 Stunden)
  • Wird als Vordienstzeit im öffentlichen Dienst anerkannt.
  • Vereinfachung für die Organisationen: Um Lohnverrechnung, Versicherung, Förderung usw. kümmert sich eine Agentur
  • Kostenneutral: Nur um drei Millionen Euro teurer als der Zivildienst